Gemeinderat beschließt einstimmig: Petershausen soll weiter Fairtrade-Town bleiben

Gemeinderat beschließt einstimmig: Petershausen soll weiter Fairtrade-Town bleiben

Elmira Führer, Koordinatorin der Fairtrade-Gemeinde im Rathaus, mit fairer Computermaus von Nager IT

Der Beschlussvorschlag zum Tagesordnungspunkt „Fortführung der Kampagne Fairtrade-Town Petershausen“ war von der Verwaltung so formuliert: „Der Gemeinderat bestätigt Petershausen als Fairtrade-Gemeinde. Er würdigt das Engagement der Bürgerschaft, der örtlichen Initiativen, Kirchen, Vereine und Unternehmer zum Fairen Handel. Die in 2021 anstehende Titelerneuerung zur Fairtrade-Gemeinde soll angestrebt werden.“

Nach einer kurzen Präsentation dazu (Historie, Hintergründe und Stand der Dinge) und einer Aussprache darüber war man sich im Gemeinderat schnell einig: Petershausen soll auch für 2021 wieder den Titel „Fairtrade-Town“ anstreben. Vielleicht nicht so sehr verwunderlich, denn drei der für den Gemeinderat kandidierenden Parteien hatten die Unterstützung der Fairtrade-Gemeinde Petershausen sogar in ihrem Wahlprogramm verankert.

Tipps zur Weiterentwicklung, Lob und Einordnung

An einer konkreten Weiterentwicklung der Fairtrade- Gemeinde zeigten sich in der Aussprache besonders die drei Gemeinderäte der Petershausener Grünen interessiert. Susi Strauß wollte wissen, wie weitgehend die Anforderungen für eine Titelerneuerung seien und ob die Aussicht bestehe, dass auch der Landkreis Dachau ein Fairtrade- Landkreis werden könne. Fraktionsvorsitzender Alexander Heisler schlug vor, dass im Sinne eines guten Vorbilds doch auch in der  Gemeindeverwaltung fairer Kaffee getrunken werden könne. Als positives Beispiel lobte er den Einsatz von zwei fairen Computermäusen http://fairkaufladen.de/weltladentag-2020-transparenz-in-der-lieferkette-am-beispiel-der-fairen-maus-von-nager-it/ im Rathaus. Und schließlich machte Lydia Thiel auf die Möglichkeit aufmerksam, an den Ortseingängen das Schild „Fairtrade -Town Petershausen“ anzubringen. Dies war in der Fairtrade Initiative Petershausen (Steuerungsgruppe) schon einmal angedacht worden für den Fall, dass Petershausen die 2. Titelerneuerung erreicht.

Ein großes Lob erteilte Margarete Scherbaum, Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler und selbst aktive Multiplikatorin des Fairen Handels, allen Akteuren, die sich für den Fairen Handel und die Bemühungen zur Erlangung des Titels Fairtrade-Gemeinde Petershausen einsetzten.

Und eine prinzipielle Rolle der Fairtrade-Gemeinde Petershausen brachte der frühere Gymasiallehrer, SPD-Fraktionsführer und 2. Bürgermeister Wolfgang Stadler treffend auf den Punkt:“Freilich kann Petershausen als kleine und einzelne Fairtrade-Gemeinde nicht übermäßig viel bewirken, aber auf alle Fälle gilt der alte lateinische Spruch: Exempla trahunt – Beispiele ziehen ( hoffentlich viele nach sich). “

Dies gilt weniger für Bayern, denn da gibt es zusammen mit den Fairtrade-Landkreisen schon 184 Fairtrade-Towns. Wohl aber hoffentlich für den Landkreis Dachau, denn dort ist Petershausen bisher immer noch die einzige Fairtrade- Gemeinde. Die Kreisstadt Dachau könnte allerdings demnächst dem Exemplum Petershausen folgen. Dort fasste 2019 der Stadtrat einen entsprechenden  Beschluss.

Demnächst Schwerpunktsetzung auf das Thema „Globales Lernen“

Ein weiteres Beispiel für den Landkreis könnte Petershausen auch in anderer Hinsicht werden: Denn noch im Juni wird das Evang.-Luth. Haus für Kinder Arche Noah seine Bewerbung für die Zertifizierung zur „Eine Welt Kita: fair und global“ einreichen.

Die Gemeinde möchte diesem Beispiel folgen, indem sie in der Beschlussvorlage formulierte, dass sich auch der gemeindliche Mosaik-Kindergarten auf den Weg zur Eine Welt-Kita machen könne. Mit einer Anfrage auch an die Grundschule  könne der Schwerpunkt für die nächste Titelerneuerung somit auf dem Thema „Globales Lernen“ liegen.

Gerade jetzt, so 2. Bürgermeister Wolfgang Stadler, erweise sich dies als „ungeheuer wichtig“. Denn angesichts nationalistischer Tendenzen in vielen Ländern sei ein Bekenntnis zur globalen Verantwortung und zum fairen Welthandel „aktuell genau richtig“ (Münchner Merkur, 30.5.2020).

Und weiter:Globalisierung wird als gefährlich empfunden und ist nahezu zu einem Schimpfwort verkommen. Dies bedroht den wirtschaftlichen und sozialen Frieden aller Staaten. Gerade jetzt ist es wichtig, sich auf die Werte zu besinnen, die sich die Agenda 21 als Leitlinien gesetzt hat: Global denken, lokal handeln! Es gilt, die weltweiten Auswirkungen des eigenen Tuns zu bedenken und globale Verantwortung zu übernehmen. „

Dieser wichtigen Begründung für die Schwerpunktsetzung „Globales Lernen“ ist nichts mehr hinzuzufügen …

Hinzugefügt auf dieser Website werden allerdings die nächste Schritte, welche Gemeinde, Mosaik-Kindergarten und womöglich auch die Grundschule in diese Richtung unternehmen werden.