Wo der „Petershausener Kaffee“ wächst – Interview mit Klaus Veeh von Würzburger Partnerkaffee e.V.

Im Rahmen der Messe interviewte die Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt den Geschäftsführer Klaus Veeh von Würzburger Partnerkaffee e.V. Hier einige Auszüge zum Nachlesen:
FHWS: Seit wann sind Sie beim Partnerkaffee und wie sind Sie dazu gekommen?
KV: Den Verein Würzburger Partnerkaffee e.V. gibt es seit 16.09.1998. Ich bin von Anfang an dabei
und im Jahr 2000 Geschäftsführer geworden. Der Verein setzt sich aus 12 Institutionen zusammen.
Dazu gehören beide Kirchen, die Stadt Würzburg, die Missionsbenediktiner und viele andere mehr.
FHWS: Sie sind der Geschäftsführer. Was machen Sie da genau?
KV: Mein erstes Ziel ist es, Bildungsarbeit anhand unseres fair gehandelten Kaffees zu betreiben.
Das zweite ist der Vertrieb des Kaffees. Dazu kaufe ich den Kaffee von unseren Partnern in
Tansania ein, organisiere den Transport mit Containern nach Hamburg und von da nach
Aschaffenburg zu unserem Röster.
FHWS: Was bedeutet für Sie genau „fair“?
KV: „Fair“ definiert sich nach den Kriterien des Fairen Handels, die vom Gremium des Weltladen-dachverbandes und Transfair e.V.erarbeitet wurden. „Fair“ im Fairen Handel heißt, dass der Produzent immer mindestens 10-50 % mehr für die Ware bekommt, als im normalenWelthandel bezahlt wird. Bei unserem Kaffee konkret zahlen wir fast den doppelten Weltmarktpreis an die Kleinbauern.
„Fair“ heißt in diesem Zusammenhang auch, dass wir unseren Partnern in Tansania über Jahre hinweg
sichere Abnahme garantieren und sie bei ihren sozialen Projekten vor Ort unterstützen.
FHWS: Viele Kritiker behaupten, unter dem Siegel „fair“ ginge es auch mal anders zu. Wie gewährleisten Sie, dass Ihr Produkt in Tansania zur Hilfeleistung und Unterstützung dient?
KV: Unabhängig von mir kann jeder und jede nach Mbinga fahren und nach unserer
Kontrollnummer unsere Kaffeelieferanten antreffen und befragen. Außerdem gibt es alle zwei
Monate einen Rundbrief für unsere Kunden, in dem wir beschreiben, was mit unseren Geldern
passiert. Zudem haben wir das Transfair-Siegel und den Transfair e.V., der unangekündigt bei uns und in Tansania kontrolliert.
FHWS: Wo kann man Ihre Produkte erwerben?
KV: Bei Kupsch bzw. Edeka können Sie in den Filialen der Region unseren Kaffee in der 500 g-Tüte kaufen. Zudem gibt es unseren Kaffee in 38 Weltlädenvon Aschaffenburg bis Kitzingen. Und natürlich können Sie direkt bei uns bestellen.
FHWS: Was ist das Besondere an Ihrem Kaffee?
KV: Unser Kaffee hat gegenüber dem „normalen“ Kaffee den großen Vorteil der Langzeitröstung, die ihm die Säuren nimmt, die schnell gerösteter Kaffee hat. Dadurch ist er sehr mild.
Wenn Sie einmal erlebt haben, wie viel Arbeit die Kleinbauern in die Pflege und Ernte stecken, werden Sie nie mehr einen Schluck Kaffee wegschütten können. Wir wollen dieKaffeekultur mit unserem guten Produkt erhalten und ein Stück daran mitarbeiten, dass sich der globalisierte Handel auf Fairness hin verändert – das ist meine Hoffnung.
aus: Kundeninfo 72/ 2015