Gegenbesuch mit Pfarrer Peter Dölfel

Gegenbesuch mit Pfarrer Peter Dölfel

Da kamen sie also zum Gegenbesuch, die Kinder der evangelischen Religionsgruppe von Vikar Josias Hegele. Da auch Vikare noch lernen müssen (z.B. wie man predigt), vertrat diesmal  Pfarrer Peter Dölfel Herrn Hegele.

Nach der freudigen Begrüßung (man kennt sich ja schon …) und einigen Erklärungen durch Frau Stürzer gings auch schon los.  Die „Laufzettel“ zur Erkundung des Fairkaufladens an verschiedenen Stationen waren zunächst eher Kriechzettel. Denn auf allen vieren knieend und rutschend oder auf einem der neuen Liegestühle sitzend wurden die ersten Fragen zur Station „Vor dem Laden“ beantwortet.

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Um die exakten Antworten zu Öffnungszeiten oder zu den Materialien und den Herkunftsländern der bunten Körbe zu finden, mussten die Tür inspiziert oder die klein bedruckten Anhänger genau gelesen werden.

Mit den Materialien ist das gar nicht so einfach

Im Falle der Tasche, die Johanna sich ausgesucht hat, handelt es sich um eine Korbtasche aus Seegras mit Griffen aus Ziegenleder aus Marokko. Oder aber der hellbraune Korb mit den orangen Streifen besteht aus Seegras mit Wolle, kommt aber aus Bangladesh. Der runde Bolgakorb besteht aus Hirsestroh und kommt aus Ghana. Der hohe Wäschekorb besteht aus Kaisagras mit Palmblatt.

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So, geschafft ! Und jetzt gehts rein in den Laden, links herum zur Station „Eckregal“ hinter der Tür. Kreuze in verschiedenen Größen und Farben gibt es da. Das Land, aus dem sie stammen heißt El Salvador, daher der Name Salvadorkreuze. Der Unterschied zu anderen Kreuzen: Sie sind bunt und manche wirken sogar richtig fröhlich, denn auf ihnen sind winkende Paare, Frauen mit Kindern und Tiere zu sehen.

Die Menschen wollen damit ausdrücken, dass es bei aller Traurigkeit im Leben auch immer wieder Hoffnung und Freude gibt.

Da alle Kreuze von Hand bemalt sind, sieht jedes Kreuz ein bisschen anders aus.

 

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Nächste Station: „Schmuckvitrine“. Auch hier wieder die Frage nach den Materialien. Und davon gibts viele. Natürlich erst mal der „echte“ Siberschmuck aus Mexiko und Thailand. Und dann noch die vielen Ketten mit bunten Glasperlen, Taguanüssen, altem Kupferdraht, mit Samen von Urwaldbäumen oder Armbänder aus Schweineborsten…

 

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Auch Pfarrer Peter Dölfel scheint erstaunt zu sein über so viel schönen Schmuck.

Die Kinder entwickeln sich zu richtigen Entdeckern, auch was das Finden einer Unterlage für ihren Laufzettel betrifft.

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Wo nur der „Petershausener Kaffee“ wächst ?

Nach dem Regal mit den kleinen Spielzeugen gehts zu der Station „Lebensmittelregale„. Ziemlich viele Kaffeesorten scheint es hier zu geben, zumindest wird auf dem Laufzettel danach gefragt. Kaffee aus Kolumbien, Guatemala, Nicaragua, Kaffeemischungen, milde und starke Kaffees, mit Koffein und ohne. Aber wie bitte ? Kaffee aus Petershausen ? Wo wächst denn der ? Vielleicht in Ziegelberg ? Wie gut, dass Frau Stürzer weiterhelfen kann.

Natürlich wächst der Kaffee nicht in Petershausen, sondern in diesem Fall in Tansania, einem afrikanischen Land. Aber auf der Packung ist ein Bild von einem sehr bekannten Petershausener Gebäude, dem Pertrichhof. So verwandelt sich der Kaffee aus Tansania in einen „Petershausener Kaffee“ und wird deshalb sehr gerne als originelles Geschenk gekauft oder bei Festen ausgeschenkt. So können wir zeigen, dass Petershausen den Fairen Handel unterstützt.

 

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Faire Preise auch für Produkte aus dem Dachauer Land

Und dann gibt es da noch ein Regal, in dem  Senf, Rote Bete, Sauerkraut, Honig oder Haselnüsse stehen. Alle diese Produkte kommen nicht aus Afrika, Asien oder Südamerika, sondern aus der Region um München. Auf allen Verpackungen ist ein kleines Erkennungsschild und der Spruch „Weil wir wissen, wo es her kommt“. Also z.B. die Haselnüsse. Die stammen von der Familie Hartl aus Machtenstein bei Dachau.  Oder die eingelegten Gurken. Die  kommen aus Pasenbach bei Vierkirchen von der Familie Großmann-Neuhäusler. Das ist so ähnlich wie im Fairen Handel, weil man da ja auch weiß. wo der Kakao oder der Kaffee her kommt. Außerdem bekommen die Bauern auch hier für ihre Erzeugnisse faire Preise.

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Die Frage nach den Schokoladensorten ist eine der leichtesten Übungen, denn das war ja schon Thema der letzten Stunde mit Frau Stürzer. Und die Frage, wo der Rooibostee wächst und ob eher Männer oder Frauen die Teeblätter pflücken ist auch schnell beantwortet.

Bei der Schlußfrage (an der Station „Theke“), welche Arbeiten im Fairkaufladen anfallen, muss Frau Stürzer dann doch ein wenig helfen. Vieles, was in einem normalen Geschäft auch gemacht werden muss: Einkaufen fahren, auspacken, auszeichnen, einräumen, verkaufen, Schaufenster dekorieren, über Produkte informieren …

 

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Aber wenn vieles ähnlich ist, wo ist denn dann der Unterschied ?

Die Kinder bringen es locker auf den Punkt, denn sie haben es ja in den Stunden vorher mit Frau Stürzer am Beispiel Schokolade gelernt: Hier gibt es nur Produkte zu kaufen, bei denen ausbeuterische Kinderarbeit ausdrücklich verboten ist. Denn die Eltern bekommen für ihre Arbeit einen fairen Lohn. Leider, so lernen die Kinder, steckt ausbeuterische Kinderarbeit in vielen alltäglichen Produkten, z.B. in T-Shirts, Handys, Pflastersteinen und – ja sogar in Fußbällen.

Der Unterschied zu anderen Geschäften liegt auch darin, dass hier alle Frauen ehrenamtlich arbeiten.

Nach den vielen Informationen können die Kinder nun endlich etwas von ihrem Taschengeld ausgeben für kleine Herzen, Hackysacks oder Schokolade. Und auch Herr Dölfel wurde in der Schmuckvitrine fündig…

Was die Kinder am Schluss noch besonders freute war die Ankündigung von Pfarrer Dölfel, auf dem Rückweg zur Schule einen Abstecher zur Eisdiele zu machen.

Und wir freuen uns wie immer über die gute und selbstverständliche Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche !