Ukrainische Ostereier für die „Kinder von Tschernobyl“

Ukrainische Ostereier für die „Kinder von Tschernobyl“

Doris Stadler, langjähriges Vorstandsmitglied der Mütter gegen Atomkraft e.V., brachte sie auch in diesem Jahr wieder in den Fairkaufladen und zu Naturkost Vielfalter, die bekannten ukrainischen Ostereier.

Über eine Spende von 7 Euro pro Ei  werden damit zum einen Frauen in der West-Ukraine und zum anderen das Projekt  „Kinder von Tschernobyl“ unterstützt.

 „Pysanky“, so heißen die traditionellen ukrainischen Ostereier, werden in aufwendigen Batik- und Kratztechniken des Wachsausschmelzens in Handarbeit angefertigt. Die Frauen, die die Eier anfertigen, verdienen sich damit ein bisschen Geld, denn das Durchschnittseinkommen in der Ukraine liegt bei nur knapp 250 Euro, das der Rentner sogar bei nur ca 75 Euro.

Warum es heute noch Initiativen gibt, die sich mit einem Reaktorunfall von vor 35 Jahren beschäftigen …

Ein anderer Teil geht an das Projekt „Kinder von Tschernobyl“, das nach der Reaktorkatastrophe von 1986 von den Müttern gegen Atomkraft ins Leben gerufen und bis heute mit verschiedenen Aktionen unterstützt wird. Die Spenden werden hauptsächlich für hochwertige Arzneimittel, aber auch für diagnostische und therapeutische Geräte in der Kinderonkologie in Rivne verwendet.

Eigentlich ist der Reaktorunfall ja nun schon fast 35 Jahre her. Aber die damals über den radioaktiven Fallout erfolgte Kontamination schädigte das Erbgut in den Keimzellen, deren Folgen von Generation zu Generation weiter getragen werden. Deshalb leiden noch heute in den am stärksten betroffenen Gebieten der Ukraine und Weißrusslands Kinder und Jugendliche an den Folgen der Reaktorkatastrohe von Tschernobyl. Viele der gehäuft auftretenden Krankheiten  wie z.B. Geburtsschäden, Hirntumore bei Kleinkindern, Nervenschäden, verschiedene Krebsarten und allgemeine Immunschwäche treten deshalb auf, weil die Menschen wegen der Strahlenbelastung sehr viel anfälliger sind.

So übertragen zumindest „unsere“ schönen Pysanki eine Botschaft, die angesichts 10 Jahre Fukushima und demnächst 35 Jahre Tschernobyl mittlerweile klar sein sollte: Atomkraft ist nicht wirklich beherrschbar, im Falle eines Unfalls sind Leben und Gesundheit von vielen Menschen bedroht und große Gebiete sind lange  unbewohnbar. Das Risiko eines schweren Unfalls nimmt mit steigendem Alter der Atomanlagen zu. Es gibt weltweit keinen sicheren Ort, um Atommüll zu entsorgen. Und Atomkraftwerke können das Klima nicht retten.

Die Nachricht von vor wenigen Tagen, dass im AKW Neckarwestheim‑2 mehr als 300 Rohre zum Teil tiefgehende und lange Risse aufweisen und die Ursache bis heute nicht behoben wurde, zeigt, dass es auch in Deutschland Probleme mit Atomkraftwerken gibt.  Reaktorsicherheitsexperte Dipl-Ing. Michael Majer, Ministerialrat a.D. und ehemals einer der höchsten Atomaufseher im Bundesumweltministerium, fordert deshalb, den Reaktor wegen akuter Gefahr für die Bevölkerung umgehend vom Netz zu nehmen. https://www.ausgestrahlt.de/informieren/atomunfall/gefahr-neckarwestheim/

Infos: „ausgestrahlt“, „Stuttgarter Zeitung“ und ntv https://www.n-tv.de/politik/Erlebt-Atomkraft-eine-Renaissance-article22389159.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Mehr über die vielfältigen Aktivitäten der „Mütter gegen Atomkraft e.V.“ (bei denen die Schreiberin dieses Beitrag auch schon lange Mitglied ist …) und neueste Informationen (z.B. warum sich Bill Gates gleich fünffach irrt, wenn er Atomkraft als Klimaretter sieht …) findet man hier: https://muettergegenatomkraft.de/startseite.html