Schokoladentest im Religionsunterricht

Schokoladentest im Religionsunterricht

Foto: Blindverkostung, in der Mitte Vikar Josias Hegele

Dass Viktoria Stürzer (Foto) wieder kommen musste, war schon im letzten Jahr klar. Es ging eigentlich nur noch um den genauen Termin, den Vikar Josias Hegele in diesem Schuljahr mit ihr verabredete. Und so ging auch in diesem Jahr unsere Mitarbeiterin Viktoria Stürzer wieder in die Grundschule, um im Unterrichtsfach evangelische Religion einige Unterrichtsstunden  zum Thema „Fairer Handel“ abzuhalten .

Nach zwei vorausgegangenen Stunden beschäftigten sich die Drittklässler nun mit dem Thema „Wie entsteht eigentlich Schokolade und kann man verschiedene Schokoladensorten wirklich blind erschmecken ? Unterscheiden sich die Billigschokolade für 0,49 Euro von einer fair gehandelten für 1,50 Euro tatsächlich auch im Geschmack ?

Bevor die Fotografin erschien, waren die Kinder offenbar schon fleißig. Denn auf dem Fußboden lag noch das Schaubild mit den Merkmalen des Fairen Handels Sofort ersichtlich auch für jemand, der sich noch nie mit der Materie auseinander gesetzt hat: Kinder dürfen spielen statt im Kakaowald zu schuften. Letzteres ist leider Realität für hunderttausende von Kindern in Westafrika.

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Den meisten Menschen wohl genauso wenig bekannt ist, wie überhaupt aus den gelben Kakaoschoten die Schokolade gemacht wird. Genau damit beschäftigten sich die Schüler im ersten Teil der Stunde.

 

Schokolade wächst nicht auf Bäumen

Ganz schön schwierig, die richtigen Texte den jeweiligen Bildern zuzuordnen…

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… und diese dann auch noch in die richtige Reihenfolge zu bringen

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Kommt erst die „Kakaomasse“, danach der „Kakaokuchen“ (hat nichts mit Kuchen zu tun) und dann das „Kakaopulver“ oder umgekehrt ? Und was muss passieren, damit daraus eine „Schokoladenmasse“ wird ? Oh je, jetzt haben wir die „Kakaobutter“ vergessen, wo kommt denn die noch hin ? Wie gut, dass es eine Selbstkontrolle gibt. Denn wenn die Reihenfolge der Fotos richtig ist, muss das Wort „SCHOKONUSSKUCHEN“ herauskommen.

Anhand großer Fotos konnten die Schüler dann nochmal die Vorgänge im Kakaowald in Ghana und die Herstellung der Schokolade in Deutschland Revue passieren lassen.

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Auch hier wieder die Frage: Welche Stufe war das nochmal ? Stimmt, das waren die Kakaobohnen, wenn sie aus den grünen Blättern kommen, in denen sie eine Zeit lang gegärt haben. Was waren das nochmal für Blätter ? Ach ja, Bananenblätter. Die sorgen dafür, dass keine Luft an die Bohnen kommt. Das ist sehr wichtig für den späteren Geschmack des Kakaos.

Der heiß ersehnte Schokoladentest

Sehr spannend: Zwei verschiedene Schokoladen auf zwei Tellern, die absolut gleich aussehen. Welche ist die fair gehandelte und welche die billige?  Kann man so etwas überhaupt rausschmecken ?

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Das war der Moment, in dem man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Kaum zu glauben, aber unsere Schokoladensommeliers schafften es, die beiden Schokoladen zu identifizieren ! Irgendwie mehr nach Kakao, meinten sie, schmeckt die faire Schokolade…

Und dann nochmal absolute Konzentration – die Blindverkostung !

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Mit geschlossenen Augen mussten Schokoladen mit unterschiedlichen Kakaogehalten erschmeckt werden. Wieder der Moment mit der Stecknadel… Die ersten Gesichter verziehen sich bei der Zartbitterschokolade. Was für ein Glück, dass es zum Schluss die weiße Schokolade zum testen gab. Die war dann auch eindeutiger Favorit des Schokoladentest, weil sie „sooo süß und vanillig schmeckt“.

Mit einem kleinen Geschenk verabschieden sich Herr Hegele und seine Schüler von Frau  Stürzer und kündigen für die nächste Stunde ihren Besuch im Fairkaufladen an.

Dass sich gerade Josias Hegele dafür einsetzt, dass seine Schüler etwas über den Fairen Handel erfahren, liegt womöglich auch an seiner Vergangenheit. Geboren im Süden Brasiliens, einem Land, in dem die Besitzverhältnisse extrem ungleich verteilt sind, engagierte er sich neben seinem Theologiestudium für die Rechte von Landarbeitern und besuchte Menschen im Gefängnis. Vielleicht war es das, was Pfarrer Peter Dölfel bei der seiner feierlichen Einführung als Vikar meinte mit der Bemerkung: „Bei ihm kommt die Theologie nicht nur vom Wort, sondern auch vom Herzen“.