Neue Produkte aus Zimbabwe im Sortiment

Neue Produkte aus Zimbabwe im Sortiment

Foto: Strickwaren von blinden Frauen

Über die Organisation „Matarenda“ haben wir schon an anderer Stelle ausführlich berichtet: http://fairkaufladen.de/matarenda-hilfe-zur-selbsthilfe-in-zimbabwe/

Bei seinem letzten Besuch im Fairkaufladen am 13. Oktober konnte Dietmar Kühl wieder etliche neue Produkte aus Zimbabwe präsentieren. Produkte, die zum Teil entstanden sind in Kooperation mit den mittlerweile 150 Weltläden, die er immer wieder besucht.

Unter anderem gibt es nun neu in unserem Sortiment praktische Umhängetaschen mit Leuchtstreifen, die sowohl Radfahrer als auch Fußgänger mehr Sicherheit im Straßenverkehr verleihen sowie ein großer Rucksack.

     

 

Produkte aus Stein und Holz

Aber auch kleine Accessoires aus Stein für Küche und Bad wie z.B. kleine Schälchen sowie Seifenschalen in verschiedenen Formen und Größen erweitern nun unser Sortiment.

 

  

Ebenso einzelne  Produkte aus Holz wie Salatbestecke und filigran geschnitzte Giraffen.

 

 

Immer mehr Kunsthandwerker profitieren vom Fairen Handel mit Matarenda

Inzwischen ermöglicht Matarenda etwa 130 Kunsthandwerkern, zumindest einen Teil der von ihnen hergestellten Produkte zu fairen Preisen und zuverlässigen Lieferbedingungen zu verkaufen.

Dazu gehören z.B. Gruppen, die lebensechte Skulpturen aus Stein herstellen….

Gruppe der Skulpturer (Foto: Matarenda)

… oder Künstler, die mit Holz oder Flechtmaterialien arbeiten.

Victoria Falls Craft Group (Foto: Matarenda)

Dabei geht es Matarenda nicht nur um eine faire Handelsbeziehung, die den Künstlern zu besseren Einkommen verhilft, sondern auch um die Bewahrung und Weiterentwicklung der besonderen Ausdrucksformen des Kunsthandwerks in Zimbabwe. Und um das Arbeiten mit den lokal vorhandenen Ressourcen wie bestimmten Hölzern oder Gesteinsarten.

 

Matarenda Training Centre in Mutare

Einige gebatikte Artikel wie kleinere Umhängetaschen, Tischdecken und das innen liegende Futter von Taschen und Rucksäcken werden im Matarenda Training Centre in Mutare genäht, wo mittlerweile 16 Menschen eine Arbeit gefunden haben.

 

Darüber hinaus werden dort pro Jahr ca. 30 Lehrlinge ausgebildet. Der Fokus liegt dabei besonders auf benachteiligten Menschen wie Jugendlichen ohne Schulabschluss, allein erziehenden Müttern, Behinderten oder AIDS-Waisen.

  alleinstehende Mutter (Foto: Matarenda)

Näher*innen zeigen Ausschnitte aus dem Sortiment (Foto: Matarenda)

 Stricken statt betteln

Angepasst an die kühlere Jahreszeit haben wir uns entschlossen, auch Mützen, Schals, Handschuhe und Stulpen ins Sortiment zu nehmen.

 

Diese stammen aus dem – in Zimbabwe einzigartigen – Programm „Stricken statt betteln“, das ebenfalls im Matarenda Training Centre entwickelt wurde.  Betreut werden dort zur Zeit 18 blinde Frauen, die nur überleben konnten, indem sie mit Kindern oder Enkelkindern auf der Straße und in Bussen bettelten.

Bettelnde blinde Frau mit begleitendem Kind (Foto: Matarenda)

Im Matarenda Training Centre erhalten sie nun Wolle ( z.T. aus Deutschland), die sie unter Anleitung zu Strickwaren verarbeiten.  Die fertige Ware, wie Schals, Mützen, Stulpen oder Handschuhe, wird ihnen zu einem fairen Preis abgekauft. Zusätzlich erhalten sie eine Mahlzeit, ihre Kinder werden betreut und auf die Schule vorbereitet.

Die Kosten für die Ausbildung der Frauen werden aus Spendenmitteln des deutschen Vereins „Matarenda Global Friends“ finanziert. Mehrfarbige Wolle und Naturwolle werden nach wie vor gerne angenommen. Die Wolle kann bei einem Besuch der Weltläden mitgegeben oder an den Verein „Matarenda Global friends e.V. geschickt werden.

Theresa Kühl (Mitte) mit strickender Frau und begleitendem Kind (Foto: Matarenda)

Mit ca. einem Siebtel der Bevölkerung zählt  laut Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Simbabwe  Zimbabwe zu den Ländern, in denen sich die Krankheit AIDS sehr stark ausgebreitet hat. Etwa 80 Prozent aller mit HIV infizierten Jugendlichen sind weiblich. Eine neue soziale Randgruppe sind auch die AIDS-Waisen. Da es kaum Zugang zu modernen Medikamenten gibt, sterben viele an der Krankheit.

Auch die Zahl der blinden und schlecht sehenden Menschen ist sehr hoch, weil Kliniken und Augenärzte fehlen, die Graue Stare, Glaukome oder Tumore im Auge (die in Zusammenhang mit Aids entstehen können) operieren könnten.

Im Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen nahm Zimbabwe im Jahr 2019 unter 189 Ländern den 150. Platz ein.

Die Näherinnen und Strickerinnen bei Matarenda freuen sich sehr über die neuen Perspektiven, denn sie sehnen sich nach einer längerfristigen Beschäftigung, mit der sie ihre Existenz sichern können.

Deutsche Weltläden als Ideengeber für die Künstler und Näher*innen in Zimbabwe

Für uns als Weltladen ist der direkte Austausch mit einer Fairhandelsorganisation wie Matarenda aus drei Gründen interessant.

Zum Einen bekommen wir Informationen über die Handelspartner aus erster Hand. Zum Anderen können wir einen Teil der Produkte, die nicht verkauft wurden, wieder zurück geben. Und drittens werden von Matarenda gerne Anregungen der Weltläden übernommen, aus denen Kunsthandwerker, Näherinnen und Strickerinnen in Zimbabwe wieder Neuheiten entwickeln.

Zum Beispiel diese Geschenktasche für Weinflaschen mit afrikanischem Design. Zusammen mit einem unserer Weine aus Südafrika ein sehr schönes Weihnachtsgeschenk…

Auch aus dem Fairkaufladen konnte Dietmar Kühl einen praktischen Tipp an die Stein-Handwerker mitnehmen: Durch Bohren eines schrägen Lochs könnten aus polierten Steinschalen Räucherstäbchenhalter werden. Freudig notierte Herr Kühl diese an sich einfache Idee in seinem Heft.

Und so kommt womöglich auch durch den Petershausener Weltladen demnächst ein neues faires Produkt aus Zimbabwe in Umlauf. Die indischen Räucherstäbchen dazu haben die meisten Weltläden ja schon …