Libera Terra – Lebensmittel aus ehemaligem Mafialand

Libera Terra – Lebensmittel aus ehemaligem Mafialand

Vielleicht haben Sie sie ja schon gesehen, unsere neuen Lebensmittel von Libera Terra. Edle Weine aus Sizilien und Apulien, Limoncello (Zitronenlikör) mit fair gehandeltem Zucker aus Costa Rica, Artischocken- und Olivenpaste, Passata, Olivenöl oder Rote Orangen- und Zitronenmarmelade. Alles hochwertige Produkte mit dem Geschmack Süditaliens und – vor allem – mit dem Geschmack der Legalität. Was steckt hinter diesen Lebensmitteln, die vom Fairhandelszentrum Rheinland importiert und vertrieben werden ?

Das System Mafia und der Kampf dagegen

Was in Deutschland nur als peripheres Problem wahrgenommen wird – die Macht des organisierten Verbrechens – hat für die Menschen in Sizilien und in anderen Regionen Süditaliens bittere Konsequenzen für den Alltag.

Begünstigt wird das System Mafia einerseits durch die hohe Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen in Sizilien und Apulien, andererseits durch Personen in gesellschaftlichen Schlüsselpositionen, die sich von der Zusammenarbeit mit der Mafia Vorteile versprechen. Zudem haben sich die verschiedenen Mafia-Organisationen global ausgebreitet und sind in internationalen Geschäften aktiv.

Obwohl es immer wieder mutige Menschen gab, die sich der Mafia entgegenstellten, fehlen langfristige Perspektiven, die auch eine wirtschaftliche Alternative zur Mafia darstellen. Wie zum Beispiel das Projekt Libera Terra – Befreites Land.

Das Projekt Libera Terra-Befreites Land

Libera Terra wurde ermöglicht durch die Kombination zweier Gesetze: Das Pio – La –Torre Gesetz erlaubt dem Staat, Personen schon bei begründetem Verdacht auf eine Mitgliedschaft bei der Mafia zu enteignen. Ein weiteres Gesetz erlaubt es, das konfiszierte Land zivilgesellschaftlichen Organisationen zu überlassen.

Auf der Basis dieser zwei Gesetze wurden auf Initiative des kath. Priesters Don Luigi Ciotto seit 2001 auf Sizilien und anderen Regionen Italiens Kooperativen gegründet, um gerade jungen Menschen eine Perspektive in einem legalen Lebensumfeld jenseits der Mafia zu bieten.
Zu ihnen gehört auch der Kooperativenverband Libera Terra, in dem sich Sozial-Kooperativen auf Sizilien, in Apulien, Kalabrien und Kampanien zusammen-geschlossen haben.
Um ihre Produkte unter dem Label „Libera Terra“ vermarkten zu dürfen, müssen hohe Sozial- und Umweltstandarts (faire Bezahlung, Integration Behinderter, Umweltschutz, hohe Produktqualität…) eingehalten werden. So entstehen hochwertige Lebensmittel, z.T. aus kontrolliert biologischem Anbau. ( Information: Fair- Handelszentrum Rheinland )

Papst Franziskus exkommuniziert die Mafia

Zur befreiten Erde passt ja auch die interessante Nachricht, dass Papst Franziskus gerade dabei ist, die Kath. Kirche von der Mafia zu befreien. Die Exkommunikation, die der Papst nach einem Besuch in Kalabrien über die Mafia verhängt hat, ist ein außergewöhnliches Zeichen. Dem muss – so der unter Polizeischutz lebende Autor Roberto Saviano – die gesellschaftliche Exkommunikation folgen. „Denn nur so wird es möglich sein, die Mechanismen der Mafia aus dem täglichen Leben und den sozialen Dynamiken eines Landes auszuschließen.“ (SZ, Aussenansicht, Juli 2014).

Libera Terra praktiziert dies auf vorbildliche Art und Weise.