Kleider machen Beute

Kleider machen Beute

Kleider machen Beute

Mit einem kleinen Ratespiel konnte die Referentin Marita Matschke die ca 25 Zuhörer im evangelischen Gemeindezentrum gleich zu Beginn des Vortrags nachdenklich machen. Zum Beispiel mit der Angabe, dass der Durchschnittsdeutsche heute 20 kg neue Kleidung im Jahr kauft. Das sind zwischen 40 und 70 Kleidungsstücke und damit doppelt so viele wie vor 30 Jahren. Im Anschluss zog die Referentin den Bogen von der Altkleiderentsorgung in Afrika zurück zu dem Rohstoff Baumwolle (1/3 der Pestizide werden auf Baumwollfeldern versprüht) und hin zu der weltumspannenden Arbeitsteilung in der Textilherstellung (eine Jeans entsteht an mindestens sieben Produktionsorten und legt dabei 19000 km zurück).

 

Der wahre Preis der Schnäppchen

Spätestens seit der Katastrophe von Rana Plaza wissen wir: Den wahren Preis für unsere Shoppingtouren bezahlen andere. Außer den Baumwollbauern sind es junge Frauen in China, Indien und Bangladesch, die – gefügig und jederzeit erpreßbar – für einen Hungerlohn in sklavenähnlichen Verhältnissen arbeiten. Ausschnitte aus dem Film „Die KIK-Story“ http://www.youtube.com/watch?v=Cd2pze9YRys  und http://www.youtube.com/watch?v=v-hGuVAPP7w belegten eindrucksvoll, unter welch katastrophalen Bedingungen Kleider für den Weltmarkt hergestellt werden. In Akkordarbeit, 10 bis 12 Stunden täglich, mit 2 erlaubten Toilettengängen am Tag, schuften junge Frauen zwischen 14 und 25 Jahren in überfüllten abgesperrten Produktionshallen für unsere Mode. Die Löhne reichen nicht für ein menschenwürdiges Leben. Frauen, die sich gewerkschaftlich organisieren, werden entlassen.

 

Altkleider machen auch Beute

Dass auch mit Altkleidern viel Geld zu machen ist, erläuterte Herr Hechendorfer vom Arbeitskreis „Umweltschutz und Entwicklungshilfe e.V. Er sprach von einem Wildwuchs von illegalen aufgestellten Containern im gesamten Lanskreis, dem kaum beizukommen ist.

Eine sehr gute Alternative bietet der von ihm gegründete Arbeitskreis „Umweltschutz und Entwicklungshilfe e.V. Er organisiert auf Recyclinghöfen im Landkreis Dachau die Altkleidersammlung. Die vom Arbeitskreis gesammelten Kleider gehen an eine Sortieranlage, die Mitglied des Dachverbands „Fairwertung“ www.fairwertung.de  ist. Mit dem erzielten Reinerlös unterstützt der Arbeitskreis u.a. ein Kinderdorf in Polen,

und ein Waisenhaus in Kerala, Südindien. So können auch in Petershausen Altkeider mit gutem Gewissennur am Recyclinghof entsorgt werden, nicht aber in den anderen Containern, die auf einigen Privatgrundstücken stehen.

 

Alternativen für einen nachhaltigen Umgang mit Kleidung:

– Kleider möglichst lange tragen

– Altkleider richtig entsorgen (s.o.)

– Kleider auf Flohmärkten verkaufen

– Initiative Kleidertausch im Evang.-Luth. Gemeindezentrum Vierkirchen (Jutta  Werthmüller, 08139-7676)

– der Petershausener Tauschring LETS, Claudia Siegl, 08136-99737, www.letspetershausen.de

– Petershausener Kleidermarkt, findet zweimal im Jahr statt, http://www.nsh-petershausen.de/page5.php

– Secondhandläden, die auch Arbeitsplätze für Menschen in schwierigen sozialen Situationen schaffen, z.B. „ kleidsam“ in der Blutenburgstr. 65 in München, www.kleidsam-muenchen.de

– Änderungsschneidereien, z.B. „Günes Textil“ in Petershausen u.a.

–  für Männer: die Cordhosenkampagne www.cordhosenkampagne.de, Infos auch bei Naturkost Vielfalter

– bei Geschäften kaufen, die sich einer fair und/oder ökologisch produzierten Mode  verschrieben haben, unter www.gruenemode.de  oder im Fairkaufladen in Petershausen  (schwerpunktmäßig Schals, aber auch Haushaltstextilien) www.fairkaufladen.de

 

Mehr Informationen und Möglichkeiten, sich an politischen Kampagnen zu beteiligen:

– Christlichen Initiative Romero www.ci-romero.de

– Kampagne für saubere Kleidung www.saubere-kleidung.de