Gemeinsam für ein gutes Klima – Faire Woche 2018

Gemeinsam für ein gutes Klima – Faire Woche 2018

Der Klimawandel ist weltweit die größte Herausforderung für die Menschheit. Und er betrifft zunehmend auch Kleinbauern, die für den Fairen Handel produzieren. Verzögerte Blütenbildung, veränderte Saat- und Erntezeiten, das Warten auf Regen oder plötzlicher Starkregen, Bodenerosion sowie der Befall von Kaffeeplantagen mit Blattpilzen wie dem Kaffeerost sind nur einige Entwicklungen, die Kleinbauern immer mehr zu Klimaakrobaten machen.

Nur eines von vielen aktuellen Beispielen: Im indischen Bundesstaat Kerala in der Region Peermade, wo die Mitglieder des Gepa – Partners (Tee und Gewürze) Peermade Development Society (PDS) ansässig sind, hat es drei Wochen lang fast dreimal so viel geregnet, wie sonst zur Monsunzeit üblich.

Die Wassermassen haben auch bei IOFPCL schlimme Schäden angerichtet. Foto: IOFPCL

Überschwemmung im Bundesstaat Kerala beim Gepa-Partner PDS (Foto: PDS)

„Mehrere Dämme sind gebrochen. Dadurch hat sich die Situation noch verschärft und hunderte von Dörfern sind überflutet worden, in der Folge kam es zu Erdrutschen. Das Trinkwasser aus den Brunnen ist durch die Katastrophe vollständig kontaminiert und Krankheiten wie Durchfall und Gelbsucht verbreiten sich zurzeit schnell in der Region. Auch Verbindungsstraßen sowie das Stromnetz wurden zerstört. “ (Info Gepa)

Kleinbauern im Klimastress

Auf  der Biofach 2017 wurden am Stand der Gepa Vertreter von Kaffeekooperativen und Tee- und Gewürzproduzenten in Lateinamerika, Afrika und Indien nach ihren Erfahrungen mit dem Klimawandel befragt. Einer davon ist auch der Vertreter von PDS (s.o.) , der vor einem Jahr noch nicht vermuten konnte, mit welchen Problemen er ein Jahr später konfrontiert ist.

Die Antworten der Befragten spiegeln die Probleme wider, mit denen sie – unabhängig vom jeweiligen Kontinent – zu kämpfen haben.

Hier einige Originalstatements, die z.Zt. im Schaufenster des Fairkaufladens zu lesen sind:

 

 

Gladyx Hernandes, President APROLMA, Honduras, Bio-Kaffee

„Nun, die Auswirkungen des Klimawandels heute sind: wenig Regen,  und die Kaffeepflanzen blühen früher. Das bedeutet, wir ernten weniger. Weil die Kaffeekirschen früher reif sind, ist die Kaffeequalität nicht so gut. Heutzutage können viele auf ihren Feldern in 1000 bis 1200 Metern Höhe keinen Kaffee mehr produzieren. Das führt zu geringeren Familieneinkommen und zur Migration der jungen Leute.“

Stanley Maniragaba, Operations – Manager ACPCU, Uganda, Bio-Kaffee

„In den letzten Jahren haben sich die Jahreszeiten verändert: Es regnet, wenn es nicht regnen soll. Und wenn es regnen soll, regnet es nicht. Folglich erleiden die Bauern Verluste.

Produktivität und Erträge sind schlecht – sie verlieren ihre Ernten. Deswegen verlieren die Bauern doppelt. Die Bauern verlieren sowohl Einkommen als auch Nahrung, denn die Ernährungssicherheit ist auch ein Problem.“

Sunil Joseph, Advisor PDS Organic Spices, Indien, Bio-Tee und Bio-Gewürze

„Aufgrund des Klimawandels ist das Problem mit Schädlingen und Krankheiten viel schlimmer geworden für die Landwirte. Schwankende Temperaturen und Veränderungen in der Luftfeuchtigkeit, veränderte Bodentemperaturen. All das führt zu viel biotischem und abiotischen Stress für die Pflanzen. Und das verändert wieder Erträge und Produktqualität.“

Wie Fairer Handel die Kleinbauern unterstützt

Durch Mindestpreise, Prämien, langfristige Handeslsbeziehungen, arbeitsrechtliche,soziale und ökokogische Standards arbeitet der Faire Handel seit 40 Jahren daran, die wirtschaftlichen Verhältnisse und Lebensbedingungen von Kleinbauern zu verbessern.

Ein Drittel der Standards (Regeln) beziehen sich auf Umwelt-und Klimaschutz. Verboten sind z.B. Brandrodungen. Einzuhalten sind Schutzzonen an Flüssen und Bächen. Eingefordert werden Pläne fürs Wassermanagement, gegen Bodenerosion und Maßnahmen zum Erhalt der Fruchtbarkeit der Böden, z.B. durch Kompostierung. Über eine separate Prämie wird der Bioanbau gefördert.

Genetisch verändertes Saatgut ist verboten. Saatgutbanken auf Gemeindeebene mit lokalem Saatgut werden gefördert, ebenso wie Sortenvielfalt, Mischfruchtanbau und Aufforstungen. Das alles sind Möglichkeiten, klimaresilient zu werden und das Risiko eines totalen Ernteausfalls zu reduzieren.

Zusätzlich bieten die drei großen Produzentennetzwerke in Afrika, Asien und Lateinamerika Beratungen und Trainings an und bilden Multiplikatoren aus, die Kleinbauern in der Anpassung an den Klimawandel schulen.

 

Klimatipps für den Alltag – Eine kleine Auswahl 

  • Kaufen Sie fair gehandelte Lebensmittel
  • Machen Sie mit Ihrer Initiative/Organisation (Gewerbe, Verein, Kindergarten, Kirche, Schule …) mit bei der Fairtrade Gemeinde Petershausen
  • Arbeiten Sie im Fairkaufladen mit
  • Kaufen Sie Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft
  • Kaufen Sie regional und saisonal ein
  • Werfen sie möglichst keine Lebensmittel weg
  • Essen Sie weniger Fleisch
  • Bauen Sie Lebensmittel selbst im Garten oder auf dem Balkon an
  • Wechseln Sie zu Ökostrom
  • Nutzen Sie in Eigenheimen erneuerbare Energien
  • Wirken Sie in Energiegenossenschaften mit
  • Fahren Sie mehr mit dem Rad und dem ÖPNV und weniger mit dem Auto
  • Reduzieren Sie Flüge allgemein und innerhalb Deutschlands komplett
  • Konsumieren Sie weniger und genießen Sie bewusster
  • Achten Sie auf Qualität, Langlebigkeit und Reparierfähigkeit von Produkten

Ausgewählte Initiativen in Petershausen

„Reparieren statt wegwerfen“ – das vhs – RepairCafe

Einmal im Monat unterstützen ehrenamtliche Reparateure die Besucher, um ihre mitgebrachten defekten Geräte, wie z.B. Bügeleisen, Toaster, Lampe, Fön etc. selbst zu reparieren. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Motto und ein Zeichen setzen gegen die Wegwerf-Gesellschaft. Die Reparatur ist kostenfrei, lediglich die Ersatzteile müssen bezahlt werden. Das Ganze geschieht in einer angenehmen Atmosphäre bei fair gehandeltem Petershausener Kaffee und Kuchen (Spenden sind erwünscht) im „bildungstreff“ in der Indersdorfer Str. 1c in Petershausen.

Die nächsten Termine und eine genauere Beschreibung finden Sie hier https://www.vhs-petershausen.de/programm/gesellschaft.html?action%5B93%5D=course&courseId=544-C-182P15101&rowIndex=2

Mieterstromprojekt der Bürgerenergiegenossenschaft HaPeVi eG

Seit dem Umzug in einen neuen Gewerberaum bot sich für den Fairkaufladen die Möglichkeit, an einem vom Landkreis ausgezeichneten „Mieterstromprojekt“ teilzunehmen. Den Strom für unsere energiesparenden LED-Leuchten beziehen wir von einer Photovoltaikanlage auf dem Dach, die von der  Bürgerenergiegenossenschaft HaPeVi e.G. betrieben wird.

HaPeVi

Diese hat sich zum Ziel gesetzt, die regionale Energiewende in den Gemeinden Haimhausen, Petershausen und Vierkirchen zu fördern. Seit März 2017 sind wir das 122. Mitglied der Genossenschaft. So  können wir als  Petershausener Weltladen modellhaft zeigen, dass Armutsbekämpfung und Energiewende zusammengehören.

Es wäre  schön, wenn noch mehr Petershausener Vereine und Bürger Mitglied der HaPeVi e.G. würden. Mit der Beitrittserklärung und einem Mitgliedsanteil von 100 Euro ist man stimmberechtigtes Mitglied. Flyer dazu liegen im Fairkaufladen aus. Mehr erfahren können Sie hier: http://www.buergerenergie-hapevi.de/index.htm

Kommunale Agenda 21-Gruppe  und Energieforum Petershausen

In regelmäßigen Treffen beider Organisationen werden nachhaltige Projekte angestoßen, geplant  und Veranstaltungen organisiert. So z. B. die Infokampagne „Nachhaltige Energieproduktion“ …

 

 

 

…. oder die Möglichkeit, eine Wärmebildkamera auszuleihen zum Testen von Wärmeverlusten an in Türen und Fenstern. Ausleihen unter info[at]energieforum-petershausen.de

 

 

Demnächst soll es auch ein ausleihbares Lasten-Fahrrad geben (Das endgültige Modell sieht anders aus).

Babboe Transporter

Einen Überblick über die Aktivitäten bieten die Website der Kommunalen Agenda 21 Gruppe http://www.agenda21-petershausen.de/prot/pr180205.htm und die des Energieforums http://energieforum-petershausen.de/

Noch bis zum 4. Oktober – Unterschriftensammlung: „Klimaschutz in die Verfassung“

Um dem Klimaschutz darüber hinaus mehr Stellenwert im politischen Handeln zu verleihen, sammelt derzeit der Verein „Klimaschutz-Bayerns Zukunft e.V.“Unterschriften für das Volksbegehren „Klimaschutz in die Bayerische Verfassung“. Noch bis zum 4. Oktober können sich unsere (Petershausener) Kunden in die Unterschriftenliste eintragen, die derzeit im Fairkaufladen ausliegt. Näheres zu der Initiative hier: https://klimaschutz-in-die-verfassung.de/ 

 

Keine soziale Gerechtigkeit  ohne Klimagerechtigkeit – Entwicklungsland D

Über die Art der Stromerzeugung hinaus (fossil oder regenerativ) ist es vor allem der Lebensstil der Menschen in Industrie- und Schwellenländern, der für den Ausstoß der Treibhausgase und den fortschreitenden Klimawandel verantwortlich ist. Deshalb irritieren die drei Plakate der Ausstellung Entwicklungsland D, die derzeit im Fairkaufladen hängen.

Ganz normale Bemerkungen wie „Ich habe mir einen Zweitwagen angeschafft“, “ Ich habe meine Mikrowelle zum Sperrmüll gebracht“ oder „Ich taue mir heute Filetspitzen auf“ sind Menschen in den Mund gelegt, die in sogenannten Entwicklungsländern leben. Das irritiert. Die Plakate werfen die Frage auf, was „Entwicklung“ bedeutet, wieviel dieser Entwicklung sich arme Länder leisten können und wie das mit Klimagerechtigkeit zusammenhängt.

FAIRreisen – Nische oder Notwendigkeit ?

Ein Bereich unseres Lebensstils, der zunehmend zum Klimawandel beiträgt, ist der internationale Tourismus. Nach Angaben des Tourismusexperten Frank Herrmann reisen jährlich rund 1,2 Milliarden Menschen rund um den Globus – das sind achtmal mehr als noch im Jahr 1970. Verbunden damit sind u.a. ein Mehr an  Abfällen, Treibhausgasen und Ressourcenverbrauch.

Wieviel Massentourismus unser Planet noch erträgt und wie nachhaltiger Tourismus aussehen kann, darüber berichtet Frank Herrmann am Dienstag, 25.9 im Evang.-Luth. Gemeindezentrum in der Rosenstr.9 in Petershausen. Näheres dazu in diesem Beitrag: http://fairkaufladen.de/fairreisen-nische-oder-notwendigkeit-vortrag-von-frank-herrmann/

Hier eine interessante Podiumsdiskussion mit dem Thema „Climate First: Wie gelingt die öko-faire Wende bis 2o30?“