Fairer Handel

Was ist eigentlich ein Weltladen?

In einem Weltladen kann man fair gehandelte Produkte aus Afrika, Asien und Lateinamerika, aber auch aus europäischen Randregionen kaufen. Die Produzenten sind benachteiligte Kleinbauern, Handwerker oder Frauengruppen, die sonst keine Möglichkeit hätten, ihre Produkte zu vermarkten. Mit den Waren in einem Weltladen werden –anders als in Supermärkten – auch Informationen über die Lebenssituationen und die Identität der dahinterstehenden Menschen transportiert. Weltläden verstehen sich als Mittler zwischen verschiedenartigen Kulturen; sie dienen letztendlich also der Völkerverständigung.

Was bedeutet „Fairer“ Handel?

das Ziel des Fairen Handels:
Überwindung der Armut in sogen. Entwicklungsländern durch einen partner-schaftlichen Handel. Dieser ist gekennzeichnet durch Dialog, Transparenz und Respekt
die Teilnehmer am Fairen Handel sind:

  • Produzentenorganisationen (z.B. Kakaobauerngenossenschaft „Kavokiva“ Elfenbeinküste…)
  • Importeure (z.B. gepa, dwp, el puente, banafair..)
  • Siegelorganisationen (z.B. Transfair)
  • Weltläden (z.B. FairKaufladen, deutschlandweit etwa 800) und etwa 3500 Aktionsgruppen
  • Bioläden
  • Supermärkte und Discounter (verkaufen nur wenige faire Produkte neben sehr vielen „unfairen“; der Gedanke an einen Imagegewinn liegt nahe, besonders bei Discountern, die wegen ihres schlechten Umgangs mit Personal in der öffentlichen Kritik stehen)
  • Verbraucher (z.B. Privatpersonen, Vereine, Kirchen, Kommunen)

die Prinzipien der Partnerschaft

  • direkter Kontakt zu Kleinbauern ohne Zwischenhandel
  • Zahlung eines Fairen Preises, der sich zusammensetzt aus
    • Mindestpreis, der die Produktionskosten und Lebenshaltung deckt
    • Fairhandelsprämie, die gemeinschaftliche Investitionen in Bildung (z.B. Fortbildung für Frauen, Bezahlung eines Lehrers) und Infrastrukktur (z.B. Bau eines Brunnens, Kauf einer eigenen Waage, einer Zuckerpresse, eines Lastwagens oder Ausbau einer verschlammten Straße)
    • Prämie für ökologischen Anbau
  • Vorfinanzierung eines Teils des Warenwerts (bis 50%), um einer evtl. Verschuldung zu entgehen
  • Langfristige Beziehungen und Verträge ermöglichen Planungssicherheit
  • Beratung

auf Seiten der Produzenten:

  • Gründung von Genossenschaften oder Kooperativen, die demokratisch organisiert sind
  • Unterstützung umweltfreundlicher Produktionsmethoden
  • Einhaltung der Basiskonditionen der „Internationalen Arbeitsorganisation ILO“ (z.B. Mindestalter für die Beschäftigung von Kindern, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Verbot von Zwangsarbeit, Sicherheitsvorschriften am Arbeitsplatz, Freiheit des Zusammenschlusses…)
  • Verarbeitung in der Region (ermöglicht eine höhere Wertschöpfung)
  • Frauenbeteiligung (z.B. im Vorstand einer Genossenschaft)
  • Verhinderung von ausbeuterischer Kinderarbeit (z.B. Schuldknechtschaft, Anbieten eines Kindes zur Prostitution, zum Drogenhandel oder zu einer Arbeit, die für die Gesundheit von Kindern schädlich ist)

 

Das Transfair-Siegel

  • kennzeichnet viele Lebensmittel, aber auch Baumwolle, Blumen und Fußbälle aus Fairem Handel
  • erhalten alle Verarbeiter und Importorganisationen, wenn sie sich zur Einhaltung der Kriterien des Fairen Handels verpflichten
  • ist seit 2003 international vereinheitlicht (in den Farben schwarz, grün, blau und weiß)