Dass die Basis einer fairen Schokolade ein fair gehandelter Kakao ist, dürfte unbestritten sein. Wie verschieden mittlerweile aber die Ansätze sind, aus fairem Kakao Schokolade zu machen, zeigte sich beim diesjährigen Fairhandelstreffen des Diözesanrats der Katholiken in Feldmoching.
Ziel der Veranstaltung im Kath. Pfarrheim Pacem war, die Bandbreite der Ansätze vorzustellen und vor allem Verständnis zu schaffen für die großen Herausforderungen, die oft damit verbunden sind. Sei es die besondere Form von Fairem Handel, den die Gepa seit Langem mit den Kakaobauernkooperativen in Südamerika und Afrika praktiziert, sei es die Herstellung einer Schokolade in Ghana durch Fairafric oder aber der besonders Regenwald schonende Anbau einer Urkakao-Sorte durch PERU PURO.
Gepa- Schokoladen mit 100 % Fairhandelsanteil
Zur einer der Pionierleistungen der Gepa https://www.gepa.de/produkte/schokolade-snacks-honig/schokolade-kakao.html gehört es, den Fair-Handelsanteil von Schokolade auf bis zu 100 Prozent zu erhöhen durch faire Bio-Milch aus dem Berchtesgadener Land und faires Bio-Palmfett aus Ghana. Kakaobohnen werden von sieben Kleinbauerngenossenschaften aus Lateinamerika und Afrika zu einem Mindestpreis von bis zu 3000 Euro für Biokakao eingekauft und bei der mittelständischen Firma Weinrich in Herford zu Schokolade verarbeitet. Mittlerweile gibt es eine große Vielfalt an Geschmacksrichtungen und an Kakaogehalten von bis zu 95 Prozent.
Foto: Christine Weiner – Außendienstberaterin der Gepa
Fairafric – Schokoladenproduktion in Ghana
Hendrik Reimers, der Gründer von Fairafric https://fairafric.com/de/, war und ist der festen Überzeugung, dass der Weg aus der Armut u.a. in qualifizierten Arbeitsplätzen in der verarbeitenden Industrie liegt. Und deshalb schaffte er etwas, was man sich auch in der Fairtrade-Szene bis vor ein paar Jahren nicht vorstellen konnte: eine Schokolade, die in Afrika produziert wird.
Angebaut wird der Kakao von 1400 Kakaobauern der ghanaischen Kleinbauerngenossenschaft Yara Glower und zu Schokolade verarbeitet und verpackt wird diese in der Firma Niche Cocoa Industry. Das Einstiegsgehalt der Produktionsmitarbeiter*innen beträgt pro Monat etwa 225 US$ ( der normale durchschnittliche Lohn in Ghana liegt bei von umgerechnet ca. 55 US$).
Insgesamt bleibt so lt. Fairafric ca fünf mal soviel Wertschöpfung im Land wie bei einer in Deutschland produzierten Schokolade. Dass es bei einem Startup wie Fairarfric Probleme zu bewältigen gilt, ist normal. Große Herausforderungen liegen z.B. in der Infrastruktur in Ghana und der Tatsache, dass manchmal die Stromversorgung nicht zuverlässig ist.
Foto: Bea Draese – Fairafric
PERU PURO- Kakaoanbau im Regenwald
Für die Schokoladenprodukte von PERU PURO https://perupuro.de/ wird ausschließlich Denur-Kakao, von dem alle anderen Kakaosorten der Welt abstammen, angebaut. Dieser ist äußerst selten und wächst nur an den Ufern des Urubamba Flusses, in der Nähe des sagenumwobenen Machu Picchu.
Foto: Dr. Arno Wielgoss, Gründer und Geschäftsführer von PERU PURO
Das Angenehme und Vorbildliche nach der jeweiligen Präsentation und der sich anschließenden Diskussion: Jeder stand für seinen Ansatz, respektierte aber die Sichtweise der anderen.
Und für uns Weltladenmitarbeiter*innen war es ein Tag, der interessante Einblicke in die immer komplexere Schokoladenwelt des Fairen Handels bot.
Einblicke im wahrsten Sinn des Wortes gab es nach einer hervorragenden Verpflegung in der Mittagspause (Kichererbsen-Gemüse-Eintopf und Frischkäse-Mangocreme) auch bei einer Führung im Weltladen Feldmoching https://weltladen-feldmoching.de/startseite/, der es schafft, auf kleinsten Raum eine große Vielfalt fair gehandelter Produkte sehr schön zu präsentieren.
Foto: Feldladen Feldmoching