Seit Jahren berichten engagierte Organisationen über Menschenrechts-verletzungen und Umweltzerstörungen im Zusammenhang mit der Elektronikindustrie. Angefangen von der Metallgewinnung in den Minen, über die Montage der Geräte in Sweatshops bis hin zu deren Entsorgung in Entwicklungsländern. Entgegen landläufiger Meinung wird die Montage von elektronischen Geräten bis heute per Hand vorgenommen, von ungelernten leicht austauschbaren Arbeitskräften, denen aufgrund verbotener Gewerkschaften jegliche Absicherung fehlt.

Der bayerische Verein NAGER IT zeigt: Elektronik geht auch fair

NAGER IT (www.nager-it.de) verfolgt das Ziel, am Beispiel einer vergleichsweise „einfachen“ Computer-Maus den Grundstein zu legen für eine menschenwürdige und nachhaltige Produktionsweise von Elektronikgeräten. Um  damit eine ähnliche Entwicklung anzustoßen, wie sie vor 40 Jahren mit fairem Kaffee begann.

Und so krabbeln seit 2012 ca 5000 teil-faire Mäuse von NAGER IT als fairste ihrer Gattung durch die Welt und werden immer ein bisschen fairer. Denn auch eine einfache Maus besteht aus hoch kompexen Einzelteilen, die in der Regel von großen Zulieferfirmen in Asien hergestellt und nach deren eigenen Richtlinien produziert werden. Und hier beißt sich die Maus in den Schwanz: Nur eine wachsende Nachfrage nach fairer IT  kann Zulieferunternehmen überzeugen, fairer zu produzieren.

Was heißt aber fair in Zusammenhang mit der Computermaus ?

Von der Bestückung der Leiterplatte und der Herstellung des Gehäuses über die Montage des Endgerätes bis hin zur Verpackung wird die Maus in Werkstätten für behinderte Menschen hergestellt. 70 % der rund 20 Einzelkomponenten wie z.B. Widerstände, Kondensatoren, Leiterplatte, Scrollrad, Füße, Gehäuse stammen aus Deutschland oder Ländern mit vergleichbaren Sozialstandards. Auch einige Vormaterialien kommen bereits aus fairer Produktion. Die Produktion anderer Bauteile wie z.B. Linse, Drehgeber oder Sensor sowie die Gewinnung der meisten Rohstoffe ist unklar, muss also als unfair bezeichnet werden. Eine genaue Übersicht darüber, welche Teile der Maus fair oder unfair sind, bietet die Darstellung ihrer Lieferkette.

Transparente Lieferkette – ca 100 Firmen sind an der teil-fairen Maus beteiligt

Die Kästchen zeigen die Bauteile und Rohstoffe für die Maus sowie ihre Vernetzungen. Die Farben stehen für die Art der Arbeitsbedingungen.

Grün: gute Arbeitsbedingungen,  rot: bekannte Lieferanten, aber unbekannte oder unfaire Arbeitsbedingungen, rosa: unbekannte Lieferanten

Fairkaufladen als Vertriebsstelle für faire Mäuse

Mit viel Idealismus und Engagement  leistet NAGER IT Aufklärungsarbeit über Fernsehbeiträge, bei Konferenzen und Messen, in Schulen, Stadtverwaltungen und in Weltläden.

So konnte Anthonie Leistner von Nager IT auch die Mitarbeiterinnen des Fairkaufladens von der Notwendigkeit fairer Elektronik überzeugen.  Seitdem unterstützt der Fairkaufladen als eine von über 30 Verkaufsstellen in Deutschland  die Idee mit dem Verkauf der Computer-Mäuse.

Es gibt hunderte Mausmodelle unterschiedlichster Hersteller zu Preisen zwischen 3 und 50 Euro, für Gaming-Mäuse kann man sogar bis zu 150 Euro ausgeben.  Mit 30 Euro ist die Maus von Nager IT nicht billig, aber auf jeden Fall ihren Preis wert. Denn besonders im Elektronikbereich gilt der Spruch: Billig könnte das sein, wofür andere teuer bezahlen müssen.

Veranstaltung zum Thema „Faire Elektronik“ geplant

Für Anfang 2016 planen wir zusammen mit NAGER IT eine Veranstaltung zum Thema „Faire Elektronik“. Termin und den Veranstaltungsort geben wir rechtzeitig über Gemeindezeitung und  Tagespresse bekannt.

Falls Sie sich vorher schon einmal in einem kurzen Video informieren möchten, gehts hier zur Sendung mit der Maus bei „Quer“: https://www.youtube.com/watch?v=kaFMw1p3eso

Zu guter Letzt: Seit August arbeitet die faire Maus von NAGER IT (Foto oben) ganz fleißig und störungsfrei an allen Beiträgen für diese Homepage mit. Denn wir vom Fairkaufladen wollen ja nicht nur Mäuse verkaufen, sondern auch mit gutem Beispiel vorangehen.